Warum sind wir hier?

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Nahtoderfahrungen und die Frage nach dem Sinn des Lebens

mit Professor Dr. Enno Edzard Popkes
Vieles, woran in den verschiedenen Religionen geglaubt wird, kommt ursprünglich aus Erfahrungen mit einer geistigen Wirklichkeit, die Menschen weltweit immer wieder machen. Anliegen unserer Veranstaltungsreihe ist es, über solche Erfahrungen ins Gespräch zu kommen und zu fragen, was sie für unser Weltbild, unseren Glauben und unser Leben bedeuten.

Enno Edzard Popkes ist an der Universität Kiel Professor für die Geschichte und Archäologie des frühen Christentums und seiner Umwelt. Er hat sich intensiv mit Nahtoderfahrungen und ähnlichen Phänomenen auseinandergesetzt und geht davon aus, dass sie einen grossen Anteil an der Entwicklung der antiken Philosophie und des Christentums hatten.

Christliche Strömungen, die solche Erfahrungen und die aus ihnen gewonnen Erkenntnisse in den Mittelpunkt stellen, sind aber schon früh aus der Kirche ausgeschlossen worden. Enno Edzard Popkes meint, dass sie trotzdem einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis unserer Existenz und der Person Jesu leisten und gerade heute aktuell sind.

Die von ihm mitbegründete Kieler Akademie für Thanatologie widmet sich der Forschung rund um das Thema Tod und der Frage, was der Mensch ist. Sie möchte mit diesen wichtigen Themen in verständlicher Form die ganze Gesellschaft erreichen.

Enno Edzard Popkes wird vier Impulsreferate halten, denen jeweils eine Phase folgt, in der wir fragen, diskutieren und eigene Erfahrungen einbringen können.

Es wird um folgende Themen gehen:

1. Das Leib-Seele-Problem
Die zentrale Frage in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung ist, ob es überhaupt etwas geben kann, was vom Körper unabhängig ist und den physischen Tod überdauert.

2. Nahtoderfahrungen und die Erkenntnis, eine Aufgabe im Leben zu haben
Viele Menschen, denen Nahtoderfahrungen widerfahren sind, hatten das Gefühl, dass sie ,dort‘ zu Hause sind, und wollten eigentlich nicht in ihr Leben ,hier‘ zurückkehren. Aber sie bekamen vermittelt, dass sie mit der Aufgabe, wegen der sie in dieses Leben gekommen waren, noch nicht fertig seien und deswegen wieder zurück müssten. Was sind das für Aufgaben?

3. Analogien im Platonismus
Grosse Teile der Philosophie Platons wirken wie eine Reflexion von Nahtoderfahrungen. Das Höhlengleichnis ist ein Beispiel dafür: Diesem Gleichnis zufolge leben wir in einer Höhle, in der wir nur zweidimensionale Schattenbilder wahrnehmen können. Die Urbilder dieser Schatten existieren jedoch außerhalb der Höhle und sind viel komplexer und schöner als jene Schatten innerhalb der Höhle. Wenn wir die Höhle verlassen, können wir sie wahrnehmen. Platon kennt auch die Vorstel-lung, dass wir aus einer geistigen Welt stammen und wegen bestimmter Aufgaben und Herausforderungen in diese Welt kommen. In einer Erzählung schildert er die Nahtoderfahrung eines Soldaten, der schliesslich in das irdische Leben zurückkehrt, um die Menschen darüber aufzuklären.

4. Analogien im frühen Christentum
Die gleichen Vorstellungen gibt es auch in Strömungen des frühen Christentums. Sie sind in Schriften überliefert, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden. Beispiele sind das Thomasevangelium und das Perlenlied. Sie schildern die göttliche Herkunft aller Menschen, ihren langen Aufenthalt in der Fremde, wo sie ihre Herkunft vergessen, den Prozess, wie sie sich wieder erinnern, und endlich ihre Rückkehr in die göttliche Heimat. Es geht also nicht nur um einzelne Aufgaben und Herausforderungen, sondern um den Sinn des Lebens insgesamt.

Im Neuen Testament dagegen scheint die Vorstellung, dass ein Mensch mit einer Aufgabe aus der geistigen Wirklichkeit in die Welt kommt und wieder zurückkehrt, exklusiv mit Jesus verbunden zu sein und nicht für die anderen Menschen zu gelten.

Vor diesem Hintergrund werden wir diskutieren, welche Impulse Theologie und Kirche und überhaupt unser Verständnis vom Leben bekommen können, wenn wir diese antiken Vorstellungen wieder aufgreifen und weiterdenken.

Möglichkeit für Einzelgespräche

Die Beschäftigung mit Nahtoderfahrungen und verwandten Phänomenen kann sehr hilfreich sein für Seelsorge, Trauerbegleitung und Sterbebegleitung. Dieses Potenzial ist bisher lediglich in Ansätzen entfaltet worden. Aus diesem Grund besteht nach der Veranstaltung auch die Möglichkeit für Einzelgespräche, in denen persönliche Anliegen im Zentrum stehen.

Wir freuen uns auf Sie. Es wird ganz bestimmt ein sehr spannender Nachmittag!

Pfarrer Clemens Bieler


Um gewinnbringend teilzunehmen, sind keine Vorkenntnisse nötig.
Man muss auch nicht die vorherigen Veranstaltungen besucht haben.

» Hier ist ein Link zu einem sehr interessanten Video mit E.E Popkes.


Für unsere Vorbereitung sind wir dankbar für eine Anmeldung bis zum Donnerstag, den 28. September im Sekretariat der Kirche Breite.
Telefonisch: 044 836 68 00
oder ein kurzes, formloses Mail: sekretariat@ref-breite.ch
Es ist aber auch möglich, spontan zu kommen.

Es gibt zusätzliche Parkplätze bei der Mehrzweckhalle in der Ebnetstrasse.

Sonntag, 1. Oktober, 15.00 bis 18.00 Uhr
Zentrumsbau Nürensdorf,
8309 Nürensdorf, Lindauerstrasse 1, 3. Stock

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